der grosse tyrann

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Abgesang auf Lucia Joyce – Eine Wahnsinnsarie

GASTSPIEL in der Theaterwerkstatt Gleis 5 in Frauenfeld

Freitag, 12. Mai 2023, 20 Uhr
Samstag, 13. Mai 2023, 20 Uhr
Sonntag, 14. Mai 2023, 18 Uhr

Tickets und Infos

Die erste Aufführungsreihe ist vorbei und es war uns ein Fest! Vielen Dank an alle Besucher:innen unserer Vorstellungen. Wir informieren euch hier über weitere Gastspieldaten 2023 und 2024, sobald sie fix sind.

In „Abgesang auf Lucia Joyce – Eine Wahnsinnsarie“ begibt sich das feministische Kollektiv der grosse tyrann auf eine Spurensuche nach Lucia Joyce. Als Tänzerin war sie in den 1920er Jahren in Paris Teil der Avantgarde. Sie war das begabte Kind eines der prägendsten Schriftsteller der literarischen Moderne und sie endete in der Psychiatrie. Zusätzlich überschattet wurde ihr Andenken durch die berühmten Männer die sie umgaben: Tochter von James Joyce, Geliebte von Samuel Beckett und Patientin von C.G. Jung. Psychische Krankheit war und ist stark stigmatisiert. Wohl auch deshalb ist kaum etwas von ihr überliefert. Fast sämtliche ihrer Briefe sowie ihre Krankenakten wurden vernichtet.
Auf der Bühne stehen Liliane Koch (Performance), Wanda Wylowa (Spiel), Niklaus Kost (Operngesang) und Simon Fleury (Tanz). Da die Quellenlage schwierig ist, nutzt der grosse tyrann die Mittel des Theaters, um sich in Lucia Joyce’ Lage zu versetzen, ihre Geschichte zu reimaginieren und dieser verdrängten Figur ein künstlerisches Denkmal zu setzen. Es entsteht eine mehrdimensionale Erzählung: Die vier Performer:innen suchen nach ihr über die Sprache, die Bewegung und den Klang.

Liliane Koch………………………………Konzept, Regie, Text, Performance
Wanda Wylowa…………………………Co-Regie, Text, Performance
Niklaus Kost……………………………..Operngesang, Musik, Performance
Simon Fleury…………………………….Tanz, Choreografie, Performance
Maude Hélène Vuilleumier……….Kostüm, Bühne, Produktionsleitung
Jonas Labhart……………………………Musik, Oreille extérieure
Timo Krstin……………………………….Technik, Œil extérieur
Christopher Kriese……………………Produktionsleitung, Œil extérieur

Gastbeitrag von Simone Fasnacht www.madnesst.com

NEWS

I’ll tell ‹em what I like, what I want, and what I don’t
But every time I do, I stand corrected
I realize I’m overprotected
B. Spears (2001)

Gute Nachrichten: der grosse tyrann recherchiert! Wir wurden von der Stadt Zürich Kultur gefördert für unser Recherchevorhaben „Overprotected – Psychiatrie und Patriarchat“.

Hier sind Maude Hélène Vuilleumier, Liliane Koch und Wanda Wylowa vor dem Psychiatriemuseum in Bern. (v.l.n.r

Vorhaben
In der Recherche “Overprotected ” untersucht der grosse tyrann das komplexe Verhältnis zwischen Psychiatrie und Patriarchat. «Frau» und «Wahnsinn» sind kulturgeschichtlich miteinander verknüpft. Die Trope der “madwoman” ist insbesondere in der Literatur des 19. Jh. eine wichtige Figur. Im Standardwerk der feministischen Rezeption “The madwoman in the attic” von Sandra Gilbert und Susan Gubar heisst es, die Figur der “Rasenden” sei die Inkarnation der Wut und des Ausbruchs aus dem bürgerlichen System, aus dem männlich geprägten Text. Dem weiblichen “Wahnsinn” wird oft etwas Widerständiges gegenüber der patriarchal eingerichteten Gesellschaft zugeschrieben. Die “Wahnsinnige” rebelliert gegen soziale Normen und Werte, schert sich nicht mehr um gendertypische Erwartungen. Das feministische Theaterkollektiv will die Trope der «madwoman» dekonstruieren, ihr szenisches Potenzial erforschen. Dabei suchen die Künstlerinnen nach einer Umsetzung, die nicht exotisierend, stigmatisierend, sondern kraftvoll und empathisch ist.

Gemälde von Tony Robert-Fleury, 1876
Der französische Psychiater Philippe Pinel befreit psychisch Kranke von ihren Ketten in Paris 1795

Hier unsere beiden Trailer der vorangegangenen Stücke:

Trailer Temple of Chaos
Trailer AVE MARIA