der grosse tyrann ist ein feministisches Kollektiv, welches 2012 von Maude Hélène Vuilleumier und Liliane Koch gegründet wurde. Der Name der Gruppe geht auf den Film Barbarella zurück, in welchem bis kurz vor Ende der Geschichte voller Angst von dem «grossen Tyrannen» gesprochen wird, wobei sich am Ende herausstellt, dass der Tyrann eine in schwarze Unterwäsche gekleidete Frau mit Augenklappe ist. Beim Online-Kurzfilm- Wettbewerb, ausgerichtet von der neuen Dringlichkeit zum Thema what is the system and how can I fuck it? schickten sie ihre erste gemeinsame Arbeit «π» ein. Der Film wurde von allen drei Juroren unter die Top Ten gewählt und zwischenzeitlich wegen „jugendgefährdenden Inhalts“, von der Internetseite heruntergenommen. der grosse tyrann interessiert sich in ihrer künstlerischen Arbeit für weibliche Ikonen und beschäftigt sich aus persönlicher Warte damit, inwiefern diese unser Sein, Verhalten und Frauenbild prägen. Dabei wählen Koch und Vuilleumier stets weibliche Vorbilder aus, die ihnen selbst unähnlich sind und an denen sie sich reiben können. Die bisherigen Gegenstände ihrer künstlerischen Forschung waren Anastasia Steele, Protagonistin aus dem Bestseller 50 Shades of Grey von EL James, die heilige Jungfrau Maria, die japanische Aufräumexpertin Marie Kondo, die Früh-Sozialistin Flora Tristan und jetzt nehmen sie sich Britney Spears vor. der grosse tyrann beobachtet und hinterfragt Verschiebungen im traditionellen Rollenverständnis und versteht sich selbst als Feministin.
Liliane Koch

fokussiert sich als Theatermacherin auf dokumentarische Theaterstücke und feministische Performances. Koch studierte Dramaturgie an der ZHdK in Zürich. In Gießen schloss sie ihren Master in Angewandter Theaterwissenschaft ab. Vor dem Studium war sie als Regieassistentin am Schauspiel Dortmund unter der Intendanz von Kay Voges festangestellt.
Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet sie mit dem politischen Theaterkollektiv neue Dringlichkeit. Neben der grosse tyrann behandelt Koch gemeinsam mit Ruby Behrmann und Theresa Mielich feministische Diskurse und entwickelt ortsspezifische Performances mit Expertinnen des Alters (zuletzt beim Mousonturm Frankfurt und Sommerblut in Köln). Liliane Koch ist zudem Mitglied des Zürcher Kollektivs Kursk mit Lukas Sander und Timo Krstin und macht mit ihnen „unbequemes Dokumentartheater“ (Tagesanzeiger). U.a. war sie mit der Kursk beim Körber-Studio für Junge Regie, sowie beim Freischwimmer- und Impulse-Festival. Koch leitete 2019/20 das Vermittlungsprogramm META am Südpol Luzern. Sie ist seit 2020 Vorsitzende bei t. Zürich.
Kochs Arbeiten wurden unter anderem gezeigt am Schauspielhaus Zürich, Bühne (Dresden), Brut Wien, Ballhaus Ost, Manchester Flare Festival, Premières-Festival, Jugendkulturfestival Basel, Architekturbiennale in Venedig, Ringlokschuppen Ruhr, Ruhrtriennale, Perla Mode Zürich, Theater der Künste, Zürich, FFT Düsseldorf, Sophiensaele Berlin, Zimmertheater Tübingen, Münchner Kammerspiele, Akademietheater München, Gessnerallee Zürich, Sommerblut-Festival, Waggonhalle Marburg, F°LAB-Festival und Mousonturm Frankfurt.
Maude Hélène Vuilleumier

arbeitet als Kostüm- und Bühnenbildnerin und Performerin für Theater und Fernsehen. Ihr Interesse gilt der Verwandlung des Körpers durch das Kostüm, das sie als kleinste Bühne einer Performerin interpretiert.
Ausbildung zur Damen- und Theaterschneiderin und Festanstellung am Theater Biel Solothurn 2003-2007. Anschließend Bachelorstudium der Szenografie bei Thomas Dreissigacker und Master Bühnenbild bei Michael Simon an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Während und nach ihrem Studium arbeitete sie als Ausstattungsassistentin am Opernhaus Zürich, u.a. bei Anna Viebrock, Herbert Fritsch und Emma Ryott.
2011 war sie mit „Romantik ist ein Frauenporno“ zum Körber Studio für Junge Regie in Hamburg eingeladen und war Finalistin beim Schweizer Wettbewerb Premio. Als Gründerin des Kollektivs HotAirProduction hat sie seit 2008 verschiedene freie Produktionen in Berlin und Zürich entwickelt. 2016 wurde sie zum watch&talk des Belluard Festivals in Fribourg eingeladen. 2022 wird sie am Staatstheater Nürnberg die Kostüme für ein Ballett von Goyo Montero entwerfen.
Sie arbeitete szenografisch und als Kostümbildnerin u.a. für das Opernhaus Zürich, Stadttheater Biel Solothurn, Theater St. Gallen, Schauspielhaus Zürich, Staatstheater Karlsruhe, Theater der Künste, Gessnerallee Zürich, Theater Winkelwiese, Tuchlaube Aarau, Bühne Aarau, Theater Roxy (Basel), Tojo Theater Bern, Ballhaus Ost Berlin, Theaterdiscounter Berlin, Waggonhalle Marburg, F°LAB-Festival, Philharmonie Luxembourg.