– Eine Kampfansage
Kurzbeschreibung
Das Stück ist eine Zeitreise durch die Geschichte im Blick auf Frauen und Arbeit. Diese Zeitreise wird als ein Spaziergang durch das Zürcher Industrieviertel Binz mit Publikum übersetzt, gestaltet als historisch informierte Stadtführung, die mehr und mehr zu einer Demo wird. Die Menschengruppe hält an unterschiedlichen Stationen an, die Künstlerinnen setzen Schwerpunkte auf spezifische Ereignisse in der europäischen Geschichte.
Stoff
Als Erzählerin fungiert die frühe Sozialistin und Feministin Flora Tristan, die sich bereits in den 1830er Jahre explizit für die Arbeiter*innenklasse starkmachte. Sie führt ins Thema ein, berichtet von der Industrialisierung und Arbeitsbedingungen für Frauen im 19. Jahrhundert. Die Figur der Flora Tristan nimmt Bezug auf die Schweizer Frauenbewegung von der ersten Forderung nach dem Frauenstimmrecht 1868 über die erste Schweizer Ausstellung für Frauenarbeit (Saffa 1928), die Einführung des Frauenstimm- und -wahlrechtes 1971 bis zum Frauenstreik 1991 und 2019 sowie heutigen Forderungen.
Von der Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz 1971 reisen wir nach Deutschland ins Jahr 1973 zum Autozulieferbetrieb Pierburg – dem einzig erfolgreichen Wilden Streik und dem einzigen Frauenstreik! Ein Schulterschluss der weiblichen Gastarbeiterinnen mit den deutschen Facharbeitern und die daraus resultierende Lohnerhöhung.
Motivation
der grosse tyrann verschreibt sich dem Konzept der „Herstory“ — Geschichtsschreibung aus weiblicher Perspektive. Der Frauenbewegung wird häufig Bürgerlichkeit vorgeworfen, deswegen setzt dieses Projekt bewusst den Schwerpunkt auf die Arbeiter*innen, stellt die spezifische Frage was “Frauen-Arbeit” sein kann und heute bedeutet.
Team
Entwickelt, gestaltet und umgesetzt wird die Performance federführend und kollektiv von den vier Theatermacherinnen Liliane Koch (Text, Regie, Performance), Maude Hélène Vuilleumier (Bühne, Kostüm, Performance), Wanda Wylowa (Text, Spiel) und Rosanna Zünd (Komposition und Live-Musik, Performance). Als Gastauftritt die Aktivistin Catia Porri, die über ihre Geschichte als italienisches „Kastenkind“ in der Schweiz aufklärt und heutige Forderungen diskutiert. Von der Gruppe K.U.R.S.K haben Timo Krstin (Auge von aussen, Performance) und Lukas Sander (Technik, Performance) solidarisch ihre Manneskraft sowie Finanzen zur Verfügung gestellt.
Moderatorin Radio Flora – Rosanna Zünd
Flora Tristan – Liliane Koch
Helvetia – Maude Hélène Vuilleumier
Gabi / Proletarierin – Wanda Wylowa
Schnecke rot – Timo Krstin
Schnecke grün – Lukas Sander
Schlagzeug – Annie Mumford, Jane Mumford, Michael Sauter
Aufführungen
11.6.2021 Premiere im Hyperlokal Zürich
12. / 13.6.2021 weitere Aufführungen im Hyperlokal Zürich
25.6.2021 Humbug, Basel
9.7.2021 Schule für Gestaltung, Zürich (Abschlussfest)
Förderung
Im Rahmen ihrer Zweijahresförderung zur Arbeiterinnenklasse lädt die Theatergruppe K.U.R.S.K für die erste Spielzeit die feministische Gruppe der grosse tyrann ein, um ein Stück umzusetzen, das den Fokus auf die weibliche Perspektive in der Arbeiterinnenbewegung setzt.
Pressespiegel
Flora Tristan ist quicklebendig von Eva Caflisch, Seniorweb, 8.6.2021