Overprotected

Psychiatrie und Patriarchat

I’ll tell ‹em what I like, what I want, and what I don’t
But every time I do, I stand corrected
I realize I’m overprotected
B. Spears (2001)

der grosse tyrann wurde 2021 von der Stadt Zürich Kultur gefördert für unser Recherchevorhaben „Overprotected – Psychiatrie und Patriarchat“.

Hier sind Maude Hélène Vuilleumier, Liliane Koch und Wanda Wylowa 2021 vor dem Psychiatriemuseum in Bern. (v.l.n.r)

Vorhaben
In der Recherche “Overprotected ” untersucht der grosse tyrann das komplexe Verhältnis zwischen Psychiatrie und Patriarchat. «Frau» und «Wahnsinn» sind kulturgeschichtlich miteinander verknüpft. Die Trope der “madwoman” ist insbesondere in der Literatur des 19. Jh. eine wichtige Figur. Im Standardwerk der feministischen Rezeption “The madwoman in the attic” von Sandra Gilbert und Susan Gubar heisst es, die Figur der “Rasenden” sei die Inkarnation der Wut und des Ausbruchs aus dem bürgerlichen System, aus dem männlich geprägten Text. Dem weiblichen “Wahnsinn” wird oft etwas Widerständiges gegenüber der patriarchal eingerichteten Gesellschaft zugeschrieben. Die “Wahnsinnige” rebelliert gegen soziale Normen und Werte, schert sich nicht mehr um gendertypische Erwartungen. Das feministische Theaterkollektiv will die Trope der «madwoman» dekonstruieren, ihr szenisches Potenzial erforschen. Dabei suchen die Künstlerinnen nach einer Umsetzung, die nicht exotisierend, stigmatisierend, sondern kraftvoll und empathisch ist.

Gemälde von Tony Robert-Fleury, 1876
Der französische Psychiater Philippe Pinel befreit psychisch Kranke von ihren Ketten in Paris 1795